From Sea To Sky – von 0 auf 3185 m.ü.M.
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Nichts geht mehr….

Das gute WLAN an der Tankstelle in Villa Union, welches wir genutzt hatten, um unseren letzten Blogeintrag hochzuladen, nutzten wir auch noch um unsere Freunde und die Familie in der Schweiz anzurufen. Der wichtigste Anruf ging allerdings nach Thalwil in die Garage Tisch. Auf den vorhergehenden Kilometern merkten wir, wie die Leistung unseres Nissans mehr und mehr nachliess. Vor allem im unteren Drehzahlbereich hatten wir fast gar keine Leistung mehr. Bruno Bachmann und Fredi Tisch erklärten uns daraufhin via Ferndiagnose, was ein Luftmengenmesser ist und wie dieser gereinigt werden muss. Nach der Reinigung des Luftmengenmessers verbesserte sich die Situation zusehends. – Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle.


Von Villa Union ging es weiter Richtung des Paso San Francisco, welcher Argentinien mit Chile verbindet. In der Stadt Chilecito tankten wir an der einzigen Tankstelle weit und breit unsere Fahrzeuge auf. In der vorhergehenden Stadt Villa Union konnten wir leider nicht tanken, da dort keine Kartenzahlung akzeptiert wurde. Wir nutzten den Tankstopp auch gleich, um an der nebenliegenden Bank Bargeld abzuheben. Zuvor mussten wir allerdings 10 Minuten warten, da der Geldautomat wieder neu befüllt wurde. Zur Absicherung des Vorganges fanden sich vor der Bank zwei Streifenwagen sowie ein Pickup und ein Polizeimotorrad ein. Drei schwerbewaffnete Polizisten sicherten zudem die nächste Umgebung. Nach 10 Minuten war der Spuck vorbei und wir konnten endlich Bargeld abheben.

Wir fuhren weiter durch die Wüste bis nach Tinogasta, wo wir im Ortsteil Santa Rosa auf dem Camping Los Olivos übernachteten. Bei unserer Ankunft um 18 Uhr betrug die Lufttemperatur noch immer 38°C!!!

Der Campingplatz war sehr gepflegt (eine grüne Oase in der Wüste!) und verfügte zudem über einen Swimmingpool. Aus diesem Grund entschieden wir uns, einen Ruhetag einzulegen und erst am übernächsten Tag weiterzufahren. Aufgrund der geografischen Verhältnisse des Passes sowie der langen Schotterpiste entschieden wir uns dann allerdings die Reise nicht wie geplant über den Paso San Francisco fortzusetzen sondern weiter auf der Ruta 40 (by the way: 5301 km lang) durch Argentinien in Richtung Norden zu fahren.


In Quilmes besuchten wir eine der wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten Argentiniens. Die Indianerruinen von Quilmes. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Grundmauern der riesigen Indianerbauten die Jahrhunderte unbeschadet überstanden haben. Des Weiteren fanden sich zwischen den Ruinen riesige, mehrere Meter hohe Kakteen. Das spezielle an den Kakteen ist, dass diese im Kern verholzt sind und somit eine der wenigen Holzquellen in der sonst sehr trockenen Wüste darstellen. Da die Pflanzen allerdings nur wenige mm pro Jahr wachsen, stehen sie in ganz Argentinien unter Schutz. Aufgrund der höhe der Kakteen in der Indianersiedlung konnte man allerdings sehen, dass die Ureinwohner schon zu ihrer Zeit die Einzigartigkeit dieser Pflanzen verstanden und sie aus diesem Grund nicht genutzt haben.


Gegen Norden wurde die Landschaft nach und nach wieder grüner. Kurz vor Cafayate wechselte die buschige Umgebung gegen eine flächendeckende Bepflanzung mit Weinreben. In Cafayate übernachten wir auf dem lokalen Camping Municipal, wo wir auf zwei sehr nette Jurassier trafen. Am nächsten morgen entschieden wir uns, die Reise für die nächsten Tage getrennt von Peter und Brigitta fortzusetzen. Peter und Brigitta wollten die Nationalstrasse bis nach Chile nutzen, währenddessen wir die „Abkürzung“ über ein paar Pässe nehmen wollten.

Kurz nach dem Start fanden wir uns im atemberaubende Valle de Lerma. Das Tal führt durch eine Reihe von Bergen und Hügel in den unterschiedlichsten Rottönen. Wir waren einfach nur begeistert von dieser Naturschönheit. Bedingt durch die schmale Strasse kamen wir allerdings nur gemächlich voran. Unsere Tagesetappe beendeten wir, westlich von Salta, in Campo Quijano.


Am 29.11.2016 (wir feierten unseren 5. Jahrestag), waren wir voller Freude und Zuversicht, dass wir heute einen fast 5000 m.ü.M Pass befahren werden. Wir fuhren in Richtung des „Abra del Acay“ des höchsten Passes innerhalb Argentiniens. Rund 40 km vor der Abzweigung unserer Strasse auf die Passstrasse machten wir auf 3800 m.ü.M. einen kurzen Halt. Dabei bemerkten wir, dass der Nissan ein seltsames Geräusch von sich gab. Nicolas stieg sofort aus um zu überprüfen was nun los war. Nun ja, sein Gesichtsausdruck war nicht positiv und er teilte mir mit, dass sich das Keilriemenrad der Lichtmaschine gelöst hatte. Das heisst, wir konnten nicht mehr weiterfahren, da uns ansonsten ein eklatanter Motorschaden drohte. Leider findet sich in Argentinien ausserhalb von Städten kein Handynetz, weshalb es uns nicht möglich war Hilfe zu rufen. Also setzten wir auf die altbewährte Methode und machten Autostopp. Zum Glück hielt kurz darauf ein LKW. Leider fuhr dieser in die falsche Richtung. Allerdings teilte er uns mit, dass sich im 50 km entfernten San Antonio de Los Cobres ein Abschleppwagen befinden würde. Somit Stand die Entscheidung fest, dass ich beim Auto bleibe und Nicolas per Anhalter in die kleine Stadt fährt um dort Hilfe zu holen. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl und auch ein wenig Angst. Wenige Minuten später kam ein PKW vorbei und nahm Nicolas ohne Zögern mit. Rund vier Stunden später kam Nicolas in Begleitung eines Abschleppwagens sowie zwei Einheimischer angefahren. Nun ging es daran unser Wohnmobil auf den eigentlich zu kleinen Abschleppwagen zu verladen. Beim Verladen brachen dann leider die Auffahrrampen, sodass wir unser Auto fast nicht mehr hätten aufladen können. Mit Hilfe der starken Seilwinde gelang das Unterfangen dann doch. Und wir fuhren zu viert in der engen Fahrerkabine die 150 km in die Bezirkshauptstadt Salta.

Dort stellte sich – es war inzwischen 19 Uhr – allerdings das nächste Problem: Wie können wir unser Wohnmobil wieder abladen. Die erfindungsreichen Argentinier hatten allerdings schnell eine Lösung bereit und fuhren mit dem LKW direkt an die Hebebühne der Werkstatt. Leider touchierte der LKW die Hebebühne in einem Moment der Unachtsamkeit, so dass die Kederleiste am Heck unserer Wohnkabine teilweise rausgerissen wurde. Nun hatten wir also zwei Schäden… Nachdem das Abladen geschafft war, wies uns er Werkstattbesitzer an, am nächsten Tag wieder vorbei zu schauen.

Wie abgemacht schauten wir am nächsten Tag, um 10 Uhr, in der Werkstatt vorbei. Leider zeigte es sich, dass nicht nur das Keilriemenrad beschädigt war, sondern auch die Lichtmaschine, resp. deren Welle. Da hier kein entsprechendes Ersatzteil erhältlich ist, fuhr der Werkstattbesitzer mit der Lichtmaschine weg und brachte es in eine andere Werkstatt. Diese benötigt aber mindestens einen Tag zur Reparatur.  Nun heisst es warten… Die Zeit bis zum Abschluss der Reparatur verbringen wir in einem kleinen Hostel in Salta. Wobei das Warten auch sein gutes hat: wir konnten unseren Jahrestag in einem kleinen Restaurant mit Hausgemachter Pasta nachfeiern 😉

 

12 Comments

  1. Nadja sagt:

    😱😱😱🙊🙊🙈🐵

  2. Doris sagt:

    Wahnsinn was Ihr so alles erleben dürft auf eurer Reise!Ich wünsche euch ganz viel Glück und viele interessante Erlebnisse!Herzliche Grüsse an alle
    Doris

    • Nicolas sagt:

      Ja, das sind Erlebnisse, an die wir noch lange zurückdenken werden. Liebe Grüsse & Vielen Dank für Deinen Komentar.

  3. Bea sagt:

    Leggomio. Das ist Abenteuer pur…Hoffentlich bleibt ihr in Zukunft verschont von „Problemen“. Trotzdem sehr spannender Bericht. Ihr seht alle super aus. 😛 Alles Gute nachträglich zum 5-jährigen. LG Bea

    • Nicolas sagt:

      Haha. Ja, das isch es Abentüür, Aber jetzt müemer langsam afange wie Südamerikaner z’denke und eus in Geduld z’üebe 😀

  4. Renat Kieninger sagt:

    Vielen Dank für den spannenden und erlebnisreichen Bericht
    und die super schönen Fotos.
    Nachträglich zu euren 5,. herzliche Glückwünsche
    Oma und Opa

  5. Patrik kobler sagt:

    Er hends aber wenigschtens mit humor gno (gseht mer am lache vo eu und de argentinier). Uuu schöni bilder hend er gmacht. Mer hoffed das er gsund und ohni witeri panne eues abentür fortsetze chöned. Allne en liebe gruess und mer freued üs scho uf de nöchschti bericht.

  6. martin sagt:

    Hallo Nicola
    für den Reisebericht besten Dank.
    Trotz den wiederlichen umständen mit dem Schaden am Auto hast Du super auf diese Situation reagiert.
    Wünsch euch auf euren tollen Reise viel Gück und gute Gesunheit.
    Liebe Grüsse Götti Regula und Larissa