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Positive und negative Überraschungen

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Update: 20’000 Kilometer Autofahrt, 6 Länder und seit dem 23.01 4 Monate unterwegs… 😉


Nach fast einer Woche Aufenthalt in Lima ging die Fahrt weiter nach Huacho.


Die Fahrt dauerte nur ca. 4 Stunden, sodass wir schon am frühen Nachmittag beim Camping im Naturreservat ankamen. In Mitten des Naturreservats befindet sich eine grosse Süsswasserlagune, welche zahlreichen Wasservögeln auf Ihrer Wanderroute als Refugium dient. Auf dem Gelände wurden zudem einige Tilapien (Fische) für das Restaurant gezüchtet. Da der Camping unmittelbar an den Strand angrenzte, nutzten wir die Gelegenheit an diesem spazieren zu gehen. Aufgrund des Humboldt Stroms (einer kalten Meeresströmung), welcher genau dort durchfliesst, war es zum Baden zu kalt. Zudem waren die Wellen sehr hoch und stark.

Den Rest des Nachmittags nutzten Peter und Nicolas, um den in Lima gekauften Badezimmerschrank zusammenzubauen, welcher den alten, kaputten Plastikschrank in der Nordstar Wohnkabine ersetzen sollte.


Am nächsten Morgen starteten wir sehr früh, da wir eine Strecke von 400 km vor uns hatten. Wir entschlossen uns zu dieser langen Etappe, da sich entlang der Küste keine sicheren Stellplätze fanden und wir erst kürzlich von einigen Überfällen in der Region auf Wohnmobile gehört hatten.

Als wir nach 400 km Fahrt endlich in Huanchaco (gleich neben der Stadt Trujillo) ankamen, teilte uns die Betreiberin der Hotelanlage mit Camping mit, dass es scheinbar keinen Platz mehr habe. Da wir aber auf dem Gelände noch jede Menge Platz ausmachen konnten, schauten wir nochmals in unserer IOverlander App nach – und siehe da: dasselbe Problem hatten auch schon andere! Die Besitzer hatten in dem Moment einfach keine Lust! Also ging Peter nochmals hin und musste dann ein Zimmer „mieten“, damit wir doch noch auf dem sicheren Gelände schlafen durften.

Von Huanchaco aus fuhren wir weiter bis nach Piura (10 grösste Stadt Perus). Auf einem grossen Privatgelände nördlich der Stadt fanden wir einen super Übernachtungsplatz. Gonzalo der Betreiber war ein super guter Gastgeber! Besonders gefiel uns auch der schöne Swimmingpool, der bei über 30°C eine super Möglichkeit bot sich abzukühlen. Somit war schnell klar, dass wir gleich noch eine zweite Nacht in Piura verbringen wollten.


Von Piura bis zur ecuadorianischen Grenze waren es nur rund 180 km. Die Grenzformalitäten waren in kurzer Zeit erledigt und schon befanden wir uns in Ecuador. Unweit des Grenzdorfes Macara fanden wir einen Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz eines Hostels.


Von Macara aus fuhren wir weiter Richtung Loja. Auf dem Weg dorthin hielten wir kurz am Strassenrand an. Es dauerte keine zwei Minuten, da hielt ein Auto neben uns. Ein sehr freundlicher Herr fragte uns auf Englisch, ob wir Hilfe benötigen würden. Wir verneinten. Im weiteren Gesprächsverlauf stellte sich heraus, dass es sich bei dem Herrn um den Direktor der lokalen Universität handelte. Umgehend wurden wir zu einer Campusbesichtigung eingeladen. Auf dem Campus leben das ganze Jahr über jeweils 115 Studenten sowie 6 Professoren. Die Studenten verbringen hier die letzten 4 Monate ihrer Ausbildung zu Veterinären, Agrarwissenschaftlern, etc. und wenden das in der Theorie gelernte praktisch an.


Nach der beeindruckenden Campusbesichtigung fuhren wir weiter nach Loja, wo wir einen Übernachtungsplatz im Parque Nacional Podocarpus ansteuerten. Der Nationalpark ist für seine unzähligen Orchideen bekannt. Leider waren wir aber noch rund einen Monat zu früh, sodass wir nur einige wenige Exemplare blühen sehen konnten. Die Fahrt zum Übernachtungsplatz war wahrlich ein Abenteuer.


Von der Hauptstrasse zweigt eine 8 Kilometer lange Strasse ab, welche man wohl zurecht als „Strasse des Todes“ hätte bezeichnen können. Die einspurige, steile und schlammige Strasse führt direkt am Berg entlang und auf der Talseite findet sich Abhänge die teils mehrer hundert Meter in die Tiefe gehen. Und genau auf dieser Strasse hatten wir wieder einmal ein Problem mit unserem Auto… Plötzlich hatte der Nissan keine Leistung mehr und nur dank des Untersetzungsgetriebes kamen wir noch voran und erreichten unseren Schlafplatz neben dem Besucherzentrum des Parks. An dieser Stelle sei gesagt, dass Peter und Brigitta mit ihrem Iveco bis jetzt die bessere Wahl getroffen haben… So hatten Sie bis jetzt noch keine einzige Panne. Doch wir hatten Glück und am nächsten Morgen hatte unser Auto plötzlich wieder Leistung! Natürlich freuten wir uns darüber… Doch zu früh gefreut… Auf dem Weg nach Cuenca verlor das Auto plötzlich wieder unvermittelt an Leistung… Dennoch fuhren wir bis zu unserem angepeilten Ziel. Da wir nicht unterwegs übernachten wollten.


Am nächsten Tag wurde ich bei der angrenzenden Werkstatt (Truckin`Car) vorstellig. Der sehr erfahrene Werkstattleiter Mauro erkannte, dass irgendetwas mit unserer Einspritzung nicht stimmte. Da er aber selbst kein Dieselspezialist ist, wurde die lokale Bosch Dieselwerkstatt hinzugezogen. Schnell stellte sich heraus, dass unsere Einspritzdüsen repariert werden mussten. Leider kristallisierte sich im Verlauf der Arbeiten heraus, dass dies nicht möglich war und wir waren gezwungen neue Einspritzdüsen zu kaufen. Um den bestmöglichen Preis für die Teile zu erhalten, rief Mauro sämtliche Händler im Umkreis von 200 km an. Währenddessen blieb uns vier genug Zeit die wunderschöne Stadt Cuenca zu besichtigen. Nach langer Suche konnten wir dann vier neue Injektoren kaufen. Nach dem fachmännischen Austausch der alten Injektoren sowie eines Services lief unser Auto viel „runder“. Auf die Frage, weshalb die alten Injektoren schon kaputt waren, mussten wir feststellen, dass der Diesel hier in Südamerika sehr aggressiv ist. Der Grund hierfür ist der hohe Schwefelanteil im Diesel sowie die generell schlechte Qualität des Treibstoffs. Deshalb wurde uns empfohlen, alle 3’000 Kilometer einen Ölwechsel zu machen sowie die Öl- und Dieselfilter zu wechseln.


Am Tag nach dem Austausch der Injektoren entschieden wir, dass wir mit dem Nissan den Nationalpark Cajas besuchen wollten, um das Auto auf Herz und Nieren zu prüfen. Auf rund 35 km steigt die Strasse von Cuenca bis zum höchsten Punkt des Nationalparks von 2500 auf 4200 m.ü.M. an. Leider aber erreichten wir diesen Punkt nicht. Auf dem Weg dahin verlor unser Auto plötzlich wieder an Leistung. Da es bereits nach 13 Uhr war, beschlossen wir vor unserer Rückfahrt nach Cuenca zur Werkstatt, noch etwas zu Mittag zu essen. Also hielten wir bei einem kleinen Restaurant und bestellten frittierte Forelle mit Reis. Als wir nach dem Mittagessen wieder zum Auto zurückkamen mussten wir feststellen, dass dieses in der Zwischenzeit Kühlwasser verloren hat. Mit dieser Diagnose fuhren wir also zurück zur Werkstatt. In der Werkstatt stellte Mauro fest, dass der Thermostat unseres Autos defekt war und somit die Kühlung des Motors nicht mehr funktionierte. Also wurde der Thermostat kurzerhand ausgebaut und Nicolas und Mauro machten sich nochmals auf eine Probefahrt. Diesmal erreichten beide ohne Leistungsverlust die Passhöhe. Allerdings machte sich während der Fahrt wiedereinmal! die Kontrolllampe des Dieselpartikelfilters bemerkbar.
Aufgrund dessen und entschieden wir, dass der Dieselpartikelfilter ausgebaut werden sollte. Zwar hatten wir diesen erst gerade in Iquique reinigen lassen, doch scheinbar war die Reinigung zu wenig wirkungsvoll gewesen.
Am nächsten Tag um 9 Uhr fuhren wir also mit dem Auto zu einem Abgassystem-Spezialisten. Dieser baute den Dieselpartikelfilter aus und ich konnte sehen, wie dieser schon wieder total mit Asche zugesetzt war. Zudem war das Substrat in der Nähe der Zusatz-Dieseleinspritzung auch schon angeschmolzen. Um weiteren Pannen vorzubeugen, musste das Substrat aus dem DPF herausgelöst werden, so dass am Ende ein für die Abgase gut durchgängiger Trakt geschaffen wurde.
Nach dem Wiedereinbau wurde nochmals eine Testfahrt in den Nationalpark unternommen. Das erste Mal seit Wochen konnte man nichts mehr am Auto aussetzen. Es lief einfach nur gut. Mit neuem Elan wollen wir deshalb morgen weiter in Richtung Norden fahren.

 

4 Comments

  1. Nadja sagt:

    😄😄🙈🙈…danke für den tollen bericht wieder😘😘

  2. Renat Kieninger sagt:

    Vielen Dank für den spannenden Bericht und die schönen Fotos.
    Die armen Meerschweinchen — so gegrillt !!!!
    Weiterhin gute Fahrt und liebe Grüsse

  3. Bea sagt:

    Das isch es Mentigsauto 😛
    Immerhin lerned Ihr alli Garagischte uf dem Trip kenne…Chönd ihr au e App mache „wo find i e gueti Garage“ 🙂
    Danke för dä tolli Bricht. GLG us Oberegg

  4. Bea sagt:

    PS: I zeig die grillte Meersäuli mol üsene verwöhnte Meersaue…Die wüssed gar nöd, wie schö dass es bi üs hend 😀