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Schwefelgehalt im Dieselkraftstoff. Quelle: United Nations Environment Programme” (UNEP)

An dieser Stelle möchten wir gerne einige Tipps aufführen, welche wir aus unseren persönlichen Erfahrungen abgeleitet haben. Diese sollen Euch helfen, wenn ihr selbst eine Reise entlang der Panamericana plant.

Treibstoffproblematik DIESEL:
Der Treibstoff, welcher in Südamerika erhältlich ist, unterscheidet sich in Qualität und Schwefelgehalt stark von den Treibstoffen in Europa. Unser Nissan läuft mit Diesel, weshalb wir hier nur diese Erfahrungen kundtun möchten.

  • Cetanzahl: Die Qualität des Diesels, resp. die Cetanzahl (Zündwilligkeit), ist in Nord- & Südamerika generell tiefer als in Europa. Guter Diesel in Europa hat eine Cetanzahl von >60 (Europa: gesetzlich >51). Diesel in Peru und Ecuador hat eine Cetanzahl von rund 40. Dies bedeutet, dass die Zündwilligkeit niedriger ist und der Motor aus diesem Grund weniger rund läuft.
  • Schwefelgehalt: Der Diesel in Europa weist einen Schwefelgehalt von < 10 ppm auf. In Argentinien hat man noch die Wahl zwischen Eurodiesel (ebenfalls 10 ppm) und Lastwagendiesel (1500 ppm!). Eurodiesel ist allerdings nicht überall erhältlich. In den anderen Ländern wird der Schwefelgehalt an den Tankstellen nicht angegeben. Insbesondere in Bolivien, Ecuador und Peru finden sich teils sehr hohe Schwefelgehalte. Durch den hohen Schwefelgehalt setzen sich die Partikelfilter moderner Dieselmotoren sehr stark zu! Aus diesem Grund bauen die Einheimischen bei modernen Importfahrzeugen überall den DPF aus. Auch unser DPF musste im Verlauf der Reise ausgebaut werden, nachdem wir zweimal liegengeblieben sind. Des Weiteren führt der hohe Schwefelgehalt zur Verschmutzung der Einspritzdüsen/Injektoren!


  • Wasser: Diesel in Südamerika weißt häufig einen hohen Wassergehalt auf! Aus diesem Grund ist es unbedingt notwendig einen MARKEN!-Dieselfilter mit Wasserabscheider eingebaut zu haben. Aufgrund des hohen Wassergehaltes weisen die Fahrzeuge hier ab Werk entsprechende Umbauten auf. Der Südamerikanische Nissan Navara verfügt z.B. über zwei ca. Masskrüge grosse Dieselfilter. Einer zur Reinigung des Treibstoffes und der andere zur Entwässerung. Der europäische Nissan Navara verfügt nur über einen kombinierten, kleinen Dieselfilter (der übrigens in Südamerika nur in Chile und Peru aufzutreiben war (85 Dollar!!!!)!
  • Verschmutzungen: Der Treibstoff AB ZAPFSÄULE weist in einigen Ländern Südamerikas (insbesondere wieder Bolivien, Ecuador und Peru) grobe Verunreinigungen (Partikel, Flocken, etc.) auf.

Konsequenz:

  • Grundsätzlich empfehlen wir in Südamerika bei einem mit unserem Nissan Navara vergleichbaren Fahrzeug alle 3000 km einen kleinen Service durchzuführen. Dabei sollten folgendes Getauscht werden, um einem Motorschaden vorzubeugen: Motorenöl, Ölfilter, Dieselfilter, Luftfilter
  • Verwendung eines Diesel-Additives (gem. Herstellerangaben)
  • Wenn immer möglich: EURODIESEL / LOW-SULPHURE Diesel tanken
  • Ausbau des DPF schon zu Hause (wir haben ab Euro 5 kein Fahrzeug mehr getroffen, welches keine Probleme hatte – besonders anfällig waren Mercedes Sprinter!) – natürlich muss der DPF beim Wiedereintritt nach Europa wieder eingebaut werden! Denn nicht nur der schlechte Treibstoff setzt den Filter zu, sondern auch die schlechte Verbrennung des Diesels in der Höhe.
  • Mitführen mehrere Dieselfilter/Ölfilter (teilweise sehr schwer erhältlich!)
  • Externer Dieselfilter mit Wasserabscheider:

 

Generelles zum Auto:

  • Thermostat: In Südamerika werden mit den Autos regelmässig Höhen befahren, wie sie in Europa nur die besten Bergsteiger erklingen. So kann man wochenlang auf über 4000 m.ü.M. reisen. Physikalisch sinkt mit steigender Höhe der Siedepunkt des Wassers. So liegt der Siedepunkt auf 3000m.ü.M. bei 89.99°C, auf 4000 m.ü.M. bei 86.46°C und auf 4800 m.ü.M. bei 83.90°C. Und genau hier kommt es zum Problem: Der originale Thermostat des Nissan Navara öffnet bei 82°C. Fährt man aber auf einer so grossen Höhe, ist die Differenz vom Siedepunkt zur Öffnungstemperatur sehr gering, weshalb eine ausreichende Kühlung des Motors nicht immer gegeben ist. Ist der Thermostat nun auch schon ein wenig älter, kann es gut sein, dass er nicht mehr wie gewünscht öffnet und bei grosser Höhe das Wasser in einem Teil des Motors siedet und nicht mehr ordentlich gekühlt wird. Aus diesem Grund haben viele Fahrzeuge in Südamerika von Werk aus einen Thermostat mit einer Öffnungstemperatur um 76.5 °C. Wir haben einen solchen nachrüsten lassen! (Kosten für den Thermostat: 20-40 CHF).

    Thermostat 76.5 °C


  • Ersatzkanister: Vor allem im Argentinischen Patagonien sowie in Bolivien ist man froh, mindestens 1 Ersatzkanister à 20 L dabei zu haben. In Argentinien sind die Tankstellen teils spärlich gesät oder sie haben wiederkehrend keinen Treibstoff. In Bolivien verhält es sich so, dass Treibstoff nur selten – und wenn dann für den doppelten Preis an Ausländer verkauft wird. Darüber hinaus ist das Netz an Tankstellen eher spärlich. Ganz anders sieht es in Peru aus: Hier reihen sich entlang einer Landstrasse auf 10 km rund 20 Tankstellen! Und auch die entlegensten Gebiete verfügen über genügen Tankstellen.
  • Reifendruck-Prüfgerät: Wie in Europa findet sich in Südamerika an Tankstellen häufig eine Möglichkeit Reifen zu pumpen. Doch sind dies keine geeichten Pumpstationen, sondern meist einfache Druckluftbehälter mit Pistole/Adapter. Somit ist man froh, ein geeignetes Gerät zur Kontrolle dabei zu haben. Auch hilft einem ein Manometer, wenn man den Reifendruck ablassen muss, auf schlechten Strassen oder auf Sand!
  • Wagenheber: Häufig haben moderne Fahrzeuge kein Ersatzreifen mehr und aus diesem Grund auch keine Wagenheber. Oder aber die serienmässigen Wagenheber erinnern mehr an Kinderspielzeug und haben sichtlich Mühe unsere überladenen Wohnmobile anzuheben. Aus diesen Grund empfehlen wir die Mitnahme eines geeigneten Wagenhebers inkl. Unterlagsplatte, um bei einer Reifenpanne auch handlungsfähig zu bleiben.

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